Jens Gehrcken - Visualisierung + Architekturfotografie
Jens Gehrcken - Visualisierung + Architekturfotografie
Jens Gehrcken - Visualisierung + Architekturfotografie
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kbo-Kinderzentrum München – Umstrukturierung, Modernisierung und Erweiterung

Auslober
kbo-Kinderzentrum München gemeinnützige GmbH

Wettbewerbsart
Nichtoffener, einstufiger Realisierungswettbewerb

Wettbewerb 2. Preis
2016

Team
Florian Rödl, Zhuoying Zhu, Moritz Fritsch

Fachplaner
grabner huber lipp landschaftsarchitekten und stadtplaner partnerschaft mbb, Climaplan GmbH Ingenieure für Versorgungstechnik

ENTWURFSZIELE
Für den Erweiterungsbau des kbo-Kinderzentrums soll eine Inhaltliche und strukturelle Neuordnung (Zentrenbildung) und interdisziplinäre Vernetzung umgesetzt werden. Es soll eine Gebäudestruktur entstehen, die Begegnungen zwischen den Fachdisziplinen zum täglichen Selbstverständnis werden lässt. Die Schaffung einer kindgerechten Umgebung soll zu einem wichtigen therapeutischen Prinzip werden und sich in der Architektur wiederspiegeln.

KONZEPT
Die Integration in den Kontext der bestehenden Baustruktur des kbo-Kinderzentrums und der Montessorischule wird zum grundlegenden Entwurfsthema. Die Schaffung eines ganzheitlichen Konzeptes, ein gleichwertiges „Miteinander“ von Bestand und Neubau, ein Konzept, dass alle Bereiche des Kinderzentrums in gleichem Maße berücksichtigt hat in gleicher Weise Bedeutung wie die Schaffung einer freundlichen und angenehmen Atmosphäre, die Kinder und Eltern den Aufenthalt angstfrei und entspannt werden läßt.

BAUSTRUKTUR
Die vorhandene bauliche Struktur auf der Basis eines Oktagons und eines Quadrats findet sich in der Grundrissstruktur des Erweiterungsbaus wieder. Das Oktagon wird auch zum prägenden Element in der innenräumlichen Gestaltung im Bestand und im Erweiterungsbau. Die Entscheidung für einen Teilrückbau und den Abbruch des nicht mehr genutzten Instituts- und des Hörsaalgebäudes des kbo-Kinderzentrums erweist sich als großer Vorteil für eine neue, großzügige Eingangssituation und eine optimale Verknüpfung der Funktionen untereinander. Es ergeben sich dadurch neue Bauräume, die eine sinnvolle Gliederung der Baukörper und eine klare Verteilung der Nutzungsbereiche ermöglichen und alle baurechtlichen Vorgaben einhalten.
Ein dreigeschossiger Baukörper mit Tagklinik und ein viergeschossiger Bau mit Pflegestationen überlagern sich im 45 Gradwinkel. Sie sind über ein Treppenhausgelenk miteinander verbunden. Es entsteht an dieser Stelle eine mehrgeschossige Eingangshalle die an den Bestandsbaukörper angrenzt. Damit wird eine neue „Mitte“ zwischen Bestand und Neubau möglich, von der aus strahlenförmig in alle Richtungen sämtliche Funktionsbereiche unmittelbar an das Zentrum angebunden sind. Wie bei einem aufgeklappten Fächer reihen sich die Baukörper, jeweils um 45 Grad gedreht strahlenförmig um das Zentrum. Gleichzeitig entsteht eine Höhenstaffelung beginnend mit einer Viergeschossigkeit an der Heiglhofstraße über eine Dreigeschossigkeit bis zu der Zweigeschossigkeit des Therapiehauses, eine bauliches Charakteristik, das sich im Bestand wiederfindet. Durch die Rückbaumaßnahme gelingt es, die Charakteristik des Bestandes mit den mäandrierenden Baufluchten entlang der Heiglhofstraße mit den zurückversetzten Höfen und der Höhenentwicklung fortzusetzen.

ÄUSSERE ERSCHLIESSUNG UND EINGANG
Das stadtbildprägende Thema der baulichen Vor- und Rücksprünge wird zur Schaffung eines räumlich ausgeprägten und repräsentativen Eingangsvorplatzes, der trichterförmig zum Haupteingang hinführt, übernommen. Über den großzügigen Vorplatz mit der Möglichkeit zum Verweilen und Schauen, zwischen blühenden Pflanzeninseln, Sitzinseln und kleinem Teich gelangen die Patienten und Besucher entspannt in die offene Eingangshalle, einem hellen, lichten Raum, der vielfältige Blicke ins Grüne nach außen und innen freigibt, und nach oben in den lichten Raum der zentralen Treppe, den Aufzügen, dem Informationsstand und den Anmeldebereichen.

DER NEUBAU
Im Erdgeschoss des Eingangsbereichs sind der Seminarraum und der Hörsaalbereich, die sich bei Veranstaltungen über bewegliche Wände räumlich mit der Eingangshalle zu einem großen Raum verbinden lassen und die unmittelbar angrenzenden gastronomischen Einrichtungen miteinbeziehen können. Die Obergeschosse sind unmittelbar über die Eingangshalle angebunden. In den Bereich der Tagesklinik sind Einblicke möglich. Der Pflegebereich ist stärker abgeschirmt. Beide Bereiche sind in sich autark als Dreibund organisiert mit verglasten Lichthöfen, die Tageslicht und natürliche Lüftung ins Innere bringen. Vom zentralen Pflegestützpunkt lassen sich alle Bereiche gut überwachen und einsehen.

MATERIAL UND GESTALTUNG
Das grundlegende Konzept der Integration in den Bestand und dessen Interpretation bildet die Basis der Gestaltung auch der Fassade. Der Neubau übernimmt modifiziert die Gestaltung der bestehenden Fassade in Bezug auf Vertikalität und Raster der Fassadengliederung und Materialverwendung. Die hinterlüftete Verkleidung erfolgt mit hellgrauem Muschelkalkplatten. Die Fensterelemente mit weißen einbrennlackierten Metallfenstern, anthrazitfarbenen Öffnungsflügeln und Stoffjalousien sind untergliedert mit feststehenden perforierten Metallelementen, die eine witterungsgeschützte Lüftung und Nachtauskühlung anbieten. Die Tragkonstruktion ist konventionell als Stahlbetonskelettkonstruktion mit massiven Wandscheiben zur Aussteifung vorgesehen. Konventionelle Spannweiten (7,20 / 8,40 m) sind im Normalgeschoss und in den Untergeschossen realisierbar. Der Innenausbau wird im Wesentlichen durch gestrichene Konstruktionsoberflächen und Gipskarton-/Systemtrennwände im Kontext mit natürlichen Materialien (eichenholzfurnierte Holztüren) und farbiger Gestaltung in Teilbereichen bestimmt. Das Gestaltungskonzept im Innenraum soll eine klare und einfache Haltung ausdrücken, die sowohl für Patienten, Besucher und Mitarbeiter eine freundliche und lebendige Atmosphäre vermittelt.