fritsch_tschaidse_wb_karlsfeld_presse
Jens Gehrcken - Visualisierung + Architekturfotografie

Wettbewerb 1. Preis – Gymnasium Karlsfeld

24.02.2020

Für den Bau eines vierten Landkreis-Gymnasiums zeichnet die Jury vier Konzepte aus - alle orientieren sich am innovativen Lernhausmodell. Jury-Vorsitzender Ulrich Holzscheiter lobt die "herausragende Entwurfsqualität"

Spätestens im Herbst 2025 soll das fünfzügige Gymnasium, das der Landkreis Dachau zusammen mit der Stadt München in Karlsfeld an der Bayernwerkstraße bauen will, bezugsfertig sein. Jetzt wurde ein wichtiger Schritt zur Umsetzung des Projekts getan: Die Entscheidung über die Reihung der Preisträger des Architektenwettbewerbs ist gefallen. Landrat Stefan Löwl (CSU) und Ulrich Holzscheiter, der Vorsitzende des Preisgerichts, das über die eingereichten Entwürfe zu befinden hatte, stellten am Samstag die vier mit Preisen ausgezeichneten Konzepte für den Bau des Gymnasiums mit einer Vierfach-Sporthalle einem kleinen, interessierten Kreis von Gästen in der Sporthalle der Dachauer Berufsschule vor. Sieger im Wettbewerb wurde der Entwurf des Münchner Büros Fritsch+Tschaitse Architekten GmbH.

Nach Erstellung eines Vorberichts musste das Preisgericht prüfen, welche Entwürfe die Zielsetzungen und Vorgaben der Bauherren am überzeugendsten umsetzen. Die vielleicht wichtigste Zielvorgabe war die, einen Komplex aus "Lernhäusern" zu entwickeln: ein Konzept, das Peter Mareis, Schulleiter des Josef-Effner-Gymnasiums, als "kleine Schule in der großen Schule" beschreibt. Aber auch andere Kriterien spielten bei der Beurteilung der vielen eingereichten Entwürfe eine Rolle. Dazu gehörte die überzeugende Anordnung unterschiedlicher Funktionsbereiche im Haus, die Frage der Verkehrsführung oder die Lösung von Problemen, die mit der Hochwasserproblematik und dem hohen Grundwasserspiegel auf dem Gelände zu tun haben. Nicht zuletzt spielte auch die Frage eine Rolle, ob sich die Menschen, die künftige hier lernen und unterrichten sollen, sich in der jeweiligen Atmosphäre des Gebäudes wohlfühlen können.

Das Preisgericht hat sich seine Entscheidung offensichtlich nicht leicht gemacht. Zunächst wurden die vier in die engere Wahl gekommenen Büros zu einer Überarbeitung ihres Entwurfs aufgefordert, um einige Defizite zu beheben, die die Preisrichter beanstandet hatten. Erst in einer zweiten Sitzung Mitte Januar kam das Preisgericht dann zu einer endgültigen Entscheidung über die Reihung der Siegerentwürfe. Dabei konnte sich der Entwurf des Büros Fritsch+Tschaidse aus München durchsetzen gegen die Wettbewerbsbeiträge der Büros BOF Architekten Partnerschaft in Hamburg und die beiden Berliner Büros Hascher Jehle Design GmbH und Heinle, Wischer und Partner Freie Architekten, die ebenfalls mit Preisen ausgezeichnet wurden. Bei der Wahl des Wettbewerbssiegers habe vor allem die "überzeugende Umsetzung der Philosophie des Lernhauses" eine wichtige Rolle gespielt, erklärte Ulrich Holzscheiter bei der Vorstellung des Entwurfs, ebenso auch die Öffnung des Gebäudekomplexes mit zwei Obergeschossen nach außen oder die Abstufung des Gebäudes in Richtung der angrenzenden Wohnbebauung. Zusammenfassend sprach Holzscheiter von einer "herausragenden Entwurfsqualität".

"Uns war es wichtig, den Schülerinnen und Schülern, die den ganzen Tag hier verbringen, ein lebendiges Umfeld zu bieten und auf den Terrassen der Lernhäuser auch das Lernen im Freien zu ermöglichen" sagt Rüdiger Fritsch. Durch das "Wechselspiel" zwischen Klassenräumen, in die man sich zurückziehen könne, den offenen, für selbständiges Lernen geeigneten "Foren", um die sich die Klassenzimmer gruppieren, und dem Außenbereich wolle man die Voraussetzung für unterschiedliche Unterrichts- und Lernsituationen schaffen.

Quelle: Süddeutsche Zeitung online, 24.02.2020
Foto: Landratsamt